Zielgruppen und Formate

Fachkräfte aus Kitas, Schulen und Frauenhäusern

Seminarangebot

Kinder und Jugendliche in Familien mit Partnerschaftsgewalt

Entwicklungsrisiken für Kinder und Jugendliche und Resilienz fördernde Zugänge

In vielen Familien mit gewaltgeprägten Partnerschaften sind Kinder und Jugendliche involviert, die nicht nur zu Zeug*innen dieser Gewalt werden können, sondern zugleich auch Opfer der häuslichen Gewalt sind. Das Miterleben häuslicher Gewalt kann für sie in den betroffenen Familien dazu führen, dass sie sich in Folge oft hilflos, traurig, ohnmächtig oder sogar schuldig fühlen, weil sie der Gewalt nicht Einhalt gebieten können oder sich gar selbst als Auslöser für die Gewalt verstehen.

Für Lehrer*innen und pädagogische Mitarbeiter*innen in Kitas, Schulen und Frauenhäusern ist demzufolge ein fundiertes Wissen über die Zusammenhänge und Dynamiken häuslicher Gewalt und deren Auswirkungen notwendig, um Signale und Anzeichen betroffener Kinder und Jugendlicher verstehen und deuten sowie durch unterstützende pädagogische Maßnahmen Entwicklungsrisiken entgegen wirken zu können.

Ziel der Fortbildung ist es daher, die Teilnehmer*innen für die spezifischen Bedürfnisse und Bedarfe der Kinder und Jugendlichen im Kontext von Partnerschaftsgewalt zu sensibilisieren, um Kindeswohlgefährdung entgegenzuwirken und das Kindeswohl zu unterstützen. Die Fortbildung zeigt ressourcenorientierte und Resilienz stärkende Handlungsansätze für die pädagogische Praxis auf, um die Kinder und Jugendlichen in dieser schwierigen Situation zu stärken und individuell begleiten zu können. Wesentliche Aspekte im Rahmen der formalen Kinderschutzverfahren werden aufgegriffen, wobei auf verbesserte Vernetzungs- und Kooperationsbeziehungen und ihre Gelingensbedingungen eingegangen wird.

Ziele

  • Vermittlung von Kenntnissen in Bezug auf Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von häuslicher Gewalt.
  • Sensibilisierung für die besondere Situation der von häuslicher Gewalt betroffenen Kinder und Jugendlichen und Reflexion dieser in Bezug auf den Alltag in Kitas, Schulen und Frauenhäusern.
  • Erste Ideenentwicklung und Handlungsoptionen im Umgang mit der Thematik “häusliche Gewalt”, Ressourcen- und Resilienzstärkung insbesondere durch Partizipation in Kindertagesstätten, Schulen und Frauenhäusern.
  • Austausch und mögliche Vernetzung der Teilnehmer*innen.

Für die Teilnahme an den Kursen sind ausdrücklich Lehrer*innen und pädagogische Mitarbeiter*innen in (Grund)Schulen, Kindertagesstätten und Frauenhäusern jeglichen Geschlechts erwünscht.

Das dreitägige Seminar wird im Rahmen des Projektes „Kinder(leben) in Familien mit Partnerschaftsgewalt. …“ entwickelt und umgesetzt. Die erste Erprobung findet am 23.-25.11.2022 im Europahaus in Aurich statt. Im Rahmen des Projektes wird das Seminar evaluiert und eine dementsprechende zweite Erprobung am 25.-27.10.2023 im Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide angeboten.
Beide Seminare sind für die Teilnehmer*innen kostenfrei, die Reisekosten sind selbst zu tragen. Eine Beteiligung an den Evaluationsverfahren wird vorausgesetzt.

Zielgruppen: Lehrer*innen und pädagogische Mitarbeiter*innen in (Grund)Schulen, Kindertagesstätten und Frauenhäusern
25. – 27.10.2023 im Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide

1. Erprobung der Fortbildung für Fachkräfte in Kitas, Schulen und Frauenhäusern im Europahaus in  Aurich (23.-25.11.2022)

2. Erprobung Fortbildung für Fachkräfte in Kitas, Schulen und Frauenhäusern im Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide (25.-27.10.23)

Folgende Seminarzeiten sind für die Fortbildung nach derzeitigem Planungsstand vorgesehen:
 Projektformate und Zeitstruktur

Studierende (BBS)

Studierende im Studiengang “Lehramt für Berufsbildende Schulen mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik” an der Leuphana Universität Lüneburg erproben im Sommersemester 2023 vom 14. – 16.04.2023 das im Projekt entwickelte Seminarcurriculum.

Das Studienprogramm “Lehramt für Berufsbildende Schulen mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik” an der Leuphana Universität Lüneburg bereitet die Studierenden auf die Lehre in der Sozialpädagogik vor. Dafür stehen vertiefte fachwissenschaftliche Inhalte der Sozialpädagogik genauso auf der Agenda wie relevante Themen aus der Berufsbildungsforschung und der fachrichtungsbezogenen Didaktik. Ergänzend zu den didaktischen und forschungsbezogenen Themen wird ein Unterrichtsfach studiert.

Das Studium ermöglicht es den Studierenden, sich in ihrer Auseinandersetzung mit Sozialpädagogik auf Lehr- und Lernzusammenhänge an Berufsbildenden Schulen und Hochschulen zu konzentrieren.

Das Studium ermöglicht es den Studierenden, sich in ihrer Auseinandersetzung mit Sozialpädagogik auf Lehr- und Lernzusammenhänge an Berufsbildenden Schulen und Hochschulen zu konzentrieren. Im Anschluss an das Bachelor-Studium Sozialpädagogik (mit Lehramtsoption) am Leuphana College beschäftigen sich die Studierenden im weiterführenden Masterprogramm vertieft mit dem Zustandekommen sozialpädagogischen Wissens sowie dessen Weitergabe.

Forschungsbasierte Module, in denen es verstärkt um Möglichkeiten der eigenen Wissensproduktion geht, stehen dabei neben Modulen, die sich mit didaktischen und institutionellen Rahmenbedingungen der Lehre von Sozialpädagogik beschäftigen. Fachwissenschaftliche Inhalte mit Schwerpunkten in den Bereichen Kindheits- und Jugendforschung, Kinder- und Jugendhilfeforschung sowie Wohlfahrtsstaatsforschung bilden mit fachrichtungsbezogener Didaktik und Berufsbildungsforschung das Profil des Studienprogramms.

Internationale Vergleiche spielen in diesem Studium eine besondere Rolle, weil sie dazu beitragen, das vermeintlich Bekannte mit fremdem Blick wahrzunehmen und aus dieser Distanz Verhalten und Arbeitsweisen besser analysieren zu können.
Das Seminar „Kinder(leben) im Kontext von Partnerschaftsgewalt“ wird im Modul „Bildung und Ungleichheit“ erprobt.

Dieses Modul bietet eine Vertiefung spezifischer Perspektiven auf Bildung und Erziehung im Hinblick auf Ungleichheiten, z. B. soziale Herkunft, Gender, Alter, Ethnie, Leistung, Behinderung. Theorien und empirische Forschungsstände der Gender-, Klassenunterschieds-, Rassismus-, Inklusions- und Intersektionalitätsforschung sowie der Biografieforschung stehen dabei im Zentrum der Analysen im Seminar.

Weiterführende Informationen können hier abgerufen werden
Diese Seite wird im Laufe des Projektes kontinuierlich ergänzt. Nähere Information folgen.

Expert*innengremium

Insgesamt 15 Mitglieder des Expert*innengremiums bringen ihre jeweilige Expertise hinsichtlich des Themas “häusliche Gewalt” ein.

1. Expert*innentreffen
23. bis 24. Juni 2022 im Europahaus Aurich

2. Expert*innentreffen
4. November 2022 im Europahaus Aurich

3. Expert*innentreffen
28. August 2023 an der Leuphana Universität Lüneburg

Im Rahmen von drei Expert*innen-Workshops werden die zentralen Themenbereiche, die im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt stehen, behandelt sowie häusliche Gewalt und die sich hieraus ergebenden Entwicklungsrisiken für Kinder und Jugendliche gemeinsam identifiziert und Maßnahmen zur Unterstützung des Kindeswohls, des Kinderschutzes und hinsichtlich der Resilienzstärkung erkannt bzw. entwickelt werden.

Im gemeinsamen moderierten und strukturierten Austausch werden die erarbeiteten Inhalte und Themen mithilfe von methodisch-didaktischen Elementen der Erwachsenenbildung in Curricula der Fort- und Ausbildungselemente (siehe Zielgruppen) aufbereitet.

Bei den Treffen der Expert*innen wird außerdem die Vernetzung und mögliche Kooperation der Akteur*innen unterstützt.

Die Expert*innen unterstützen als Multiplikator*innen die Bewerbung der entwickelten Fortbildungsformate für Fachkräfte der Kitas und Schulen, Lehrkräfte und Fachkräfte in der Frauenhausarbeit.

Über das Projekt “Kinder(leben) in Familien mit Partnerschaftsgewalt” hinaus, ist es einigen engagierten Expertinnen gelungen, die Finanzierung einer eigenen Fortbildung für das Expertinnengremium einzuwerben.

Daher findet vom 02. – 04.11.2022 im Europahaus Aurich eine erste Erprobung der entwickelten Fortbildung “Kinder und Jugendliche in Familien mit Partnerschaftsgewalt – Entwicklungsrisiken für Kinder und Jugendliche und Resilienz fördernde Zugänge” für die insgesamt 15 Expertinnen statt.

Im Rahmen des dreitägigen Seminars vom 02. – 04.11.2022 werden die Teilnehmer*innen für die spezifischen Bedürfnisse und Bedarfe der Kinder und Jugendlichen im Kontext von Partnerschaftsgewalt sensibilisiert, um Kindeswohlgefährdung entgegenzuwirken und das Kindeswohl zu unterstützen.

Die Fortbildung zeigt ressourcenorientierte und Resilienz stärkende Handlungsansätze für die pädagogische Praxis auf, um die Kinder und Jugendlichen in dieser schwierigen Situation zu stärken und individuell begleiten zu können. Wesentliche Aspekte im Rahmen der formalen Kinderschutzverfahren werden aufgegriffen, wobei auf verbesserte Vernetzungs- und Kooperationsbeziehungen und ihre Gelingensbedingungen eingegegangen wird.

Die Durchführung dieses Seminars wird gefördert von nifbe e.v. – Regionale Transferstelle NordWest, Landespräventionsrat Niedersachsen, Bildungsregion Ostfriesland, Europahaus Aurich und nordwest kinder e.V.

Material-sammlung

Weiterführende Materialien finden Sie im Fachkräfteportal Sicher aufwachsen. Das Fachkräfteportal ist ein Projekt von Frauenhauskoordinierung e. V. und bietet Impulse, Praxisbeispiele und Methoden, um Fachkräfte zu unterstützen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind.

Lüneburger Gesprächsleitfaden

Handreichung zur Gestaltung hilfreicher Gespräche mit Opfern häuslicher Gewalt

Der hier vorliegende Gesprächsleitfaden soll erste Hilfestellungen geben, um die besonders schwierige Gesprächsführung mit Opfern häuslicher Gewalt zu professionalisieren.

Häusliche Gewalt oder Partnerschaftsgewalt ist immer eine Krise der existenziellen Bedrohung für die Opfer. Die Phase der Trennung kann noch Jahre danach extrem gefährlich für die Opfer sein. Die Gewalt gegen die Partnerin im Beisein des Kindes ist auch eine Form von psychischer Gewalt gegenüber dem Kind. Die Sicherheitsbedürfnisse der Opfer sind bei häuslicher Gewalt extrem frustriert, was zu massiven Ängsten führt.

Über sich als Opfer von häuslicher Gewalt zu sprechen, ist daher extrem angstbesetzt und ebenso durchdrungen von Schuld- und Schamgefühlen, was dazu führt, dass das Sprechen über häusliche Gewalt zunächst mit einem Tabu überzogen wird. Daher wird das Gesprächsangebot an die Opfer häuslicher Gewalt, dieses Tabu zu brechen, zu einer sehr hohen Anforderung an die Kommunikationskompetenz der Expertinnen und pädagogischen Fachkräfte, die helfend zur Seite stehen wollen.

Glossar

Glossar zum Lüneburger Gesprächsleitfaden

Über sich als Opfer von häuslicher Gewalt zu sprechen, ist daher extrem angstbesetzt und ebenso durchdrungen von Schuld- und Schamgefühlen, was dazu führt, dass das Sprechen über häusliche Gewalt zunächst mit einem Tabu überzogen wird. Daher wird das Gesprächsangebot an die Opfer häuslicher Gewalt, dieses Tabu zu brechen, zu einer sehr hohen Anforderung an die Kommunikationskompetenz der Expertinnen und pädagogischen Fachkräfte, die helfend zur Seite stehen wollen.

Handreichung und Leitfaden

Handreichung und Leitfaden zum Umgang mit Partnerschaftsgewalt

Angelika Henschel, Birgit Schwarz, Antje Stankowkski (2023)

Die Handreichung zum Umgang mit Partnerschaftsgewalt gibt einen inhaltlich vertiefenden Überblick über die Thematik und das damit verbundene Spannungsfeld zwischen (Frauen)Gewaltschutz und Kinderschutz. Mithilfe des Leitfadens können Lehr- und Fachkräfte praktische Orientierungshilfe und konkrete Anregungen für den Kinderschutz im Kontext von Partnerschaftsgewalt erhalten und entsprechend der jeweiligen Voraussetzungen vor Ort anpassen und konkretisieren.

Kinderschutz und Kindeswohl im Kontext von Partnerschaftsgewalt

Ein Text von Angelika Henschel, Birgit Schwarz und Tobias Moock

— zeigt Zusammenhänge und Spannungsfeld von Kindeswohl, Kinderschutz und Partnerschaftsgewalt auf
— beschreibt aktuelle gesetzliche Rahmenbedingungen und Verfahren im Kinderschutz
— verdeutlicht Bedeutung der Sensibilisierung von Lehr- und Fachkräften für das Thema Partnerschaftsgewalt als Gewalterfahrung und potenzielle Kindeswohlgefährdung für Kinder und Jugendliche und den Kinderschutzverfahren

Booklet

Booklet – Eine Materialsammlung für Lehr- und Fachkräfte

Dieses Booklet enthält Praxismaterialien, Impulse und Methoden für Lehr- und Fachkräfte in (sozial)pädagogischen Kontexten für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Partnerschaftsgewalt zu den Themenbereichen
— Gewalt in Geschlechterverhältnissen und Partnerschaftsgewalt,
— Resilienz und Ressourcenorientierung und
— Kinderrechte und Partizipation
In unserem Booklet werden ausgewählte Materialempfehlungen für die Praxis der Lehr- und Fachkräfte vorgestellt. Anhand von Symbolen und einer kurzen Beschreibung des Materials wird ein schneller Überblick zu den einzelenen Elementen ermöglicht.

Materialliste

Eine Materialliste für Lehr- und Fachkräfte

Die Materialliste beinhaltet verschiedene Materialien für die pädagogische Praxis der Lehr- und Fachkräfte für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Partnerschaftsgewalt. Auf Grundlage dieser Materialliste wurde zusätzlich ein Booklet mit ausgewählten Materialien erstellt bei dem anhand von Symbolen und einer kurzen Beschreibung des Materials ein schneller Überblick zu den einzelenen Elementen ermöglicht werden soll. Die Materialliste wird im Projektzeitraum laufend aktualisiert.

Transferfolder

Ein Folder zur Unterstützung des Transfers von Wissen und Erfahrungen aus den Fortbildungen für die pädagogische Praxis.

Anhand der vier konkreten Fragestellungen sollen wichtigste Erkenntnisse, Schlussfolgerungen und weiterführende Ideen für die Teilnehmenden selbst und für die Teams vor Ort festgehalten werden.